Ein Walzerkönig, ein Popstar seiner Zeit, ein Universalkünstler – Johann Strauss der Sohn hat viele begeistert. Von Giuseppe Verdi über Richard Wagner bis hin zu Richard Strauss – alle waren sie von seinem Erfindungsreichtum und der schwebenden Leichtigkeit fasziniert. Wolfgang Mitterer, Virtuose der Aufladung, der Umdeutung und Zerlegung, geht der Doppelbödigkeit dieser Musik auf den Grund. Unter dem Dirigat von Elena Schwarz war die Uraufführung seiner Komposition "tritsch tratsch" – johann strauss II great hits / a remixim Rahmen des Johann Strauss Festjahres am 27. Jänner 2025 im Großen Saal des Wiener Konzerthaus zu erleben.
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Wolfgang Mitterer und Bernhard Zachhuber im Gespräch zum Werk
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Das Gespräch zum Hören: Wolfgang Mitterer und Bernhard Zachhuber
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"Es gibt keine Nummer ohne kräftigen Applausschluss oder Aufforderungen zum Klatschen. Das ist Strauss für mich." – Wolfgang Mitterer
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Wolfgang Mitterer und Bernhard Zachhuber im Gespräch über tritsch tratsch
Wolfgang Mitterer, Virtuose der Aufladung, der Umdeutung und Zerlegung, katapultiert den Klang von Johann Strauss (Sohn) in die Gegenwart: Mit "tritsch tratsch". johann strauss II – great hits / a remix (Kompositionsauftrag von Johann Strauss 2025 Wien) legt er die Partitur für ein eigenes Neujahrskonzert des Klangforum Wien vor. Vom Kaiser-Walzer bis zur Tritsch-Tratsch-Polka – Mitterer geht der Doppelbödigkeit dieser Musik auf den Grund und verknüpft Strauss’ unvergessliche Hits in einem Remix, der auf die unbändige Spielkraft des Klangforum Wien trifft.
Im Vorfeld der Uraufführung entstand mit dem Komponisten und Bernhard Zachhuber, Klarinettist des Klangforum Wien, das nachstehende Gespräch.
Die titelgebende Tritsch-Tratsch-Polka entstand als Antwort des Komponisten auf den Klatsch in Wien rund um seine Liebesabenteuer in St. Petersburg (zwischen 1856 bis 1865 verbrachte er dort mehrere Sommer). Worauf antwortet deine Rekomposition, dein „wilder Ritt“ durch die größten Hits des Walzerkönigs?
Mitterer Diese Polka ist auch die allerletzte Nummer in unserer Zusammenstellung. „Tritsch-Tratsch“, das ist wie Facebook, Fake News und Co. Ein aktuelles Thema – auch deshalb habe ich mich für diesen Titel entschieden.
Ganz Wien feiert heuer 200 Jahre Johann Strauss (Sohn). Sein Klang ist traditionell verbunden mit Ballnächten, Operettenbühnen und Neujahrskonzerten. Wie ist es zu diesem Kompositionsauftrag gekommen
Mitterer Das Klangforum hat mich kontaktiert und meinte, ob ich das nicht machen könnte…
Zachhuber Üblicherweise spielen wir die Musik von Strauss nur über diesen Trick, dass es von Schönberg die Bearbeitung des „Kaiser-Walzers“ [u. a.] gibt. Dieses Arrangement ist ja wirklich sehr raffiniert, aber es transportiert eigentlich eins zu eins die Strauss-Musik. Das erlaubt uns als Neue-Musik-Ensemble, uns mit dieser Musik zu befassen. Sonst haben wir damit nicht so viele Berührungspunkte. Sie hat sich natürlich tief eingegraben, nicht nur in unserer Kultur, sondern ist auch ein echter Exportschlager. Und wir haben uns gedacht, dass Wolfgang die richtige „Pranke“ dafür hätte, um dieser unglaublich präsenten und auch in einer Weise robusten Musik beizukommen.
Mitterer Die Strauss-Musik ist eine einfache Unterhaltungsmusik. Sie besteht aber aus raffinierten Melodien, einfachen Bässen und dazwischen humbta, humbta. Ich habe keine einzige Stelle gefunden, wo es nicht 4-, 8- oder 16-taktig aufgebaut ist. Das ist okay, um es tanzbar zu halten, um es eingängig zu machen. Die Lust auf Verzierungen, Trillerchen und sehr manierierte Tonfolgen, die Strauss generiert hat, daran habe ich wieder großen Gefallen gefunden. – Und natürlich die Applausschlüsse, es gibt keine Nummer ohne kräftigen Applausschluss oder Aufforderungen zum Klatschen. Das ist Strauss für mich.
Als Ensemble für neue Musik kommt das Klangforum Wien üblicherweise nur über Schönbergs Bearbeitung des "Kaiserwalzers" mit Strauss in Berührung, so Bernhard Zachhuber über die Ausgangssituation zum Kompositionsauftrag für "tritsch tratsch". Dieser erging schließlich an Wolfgang Mitterer, der mit seinem amüsanten und vielschichtigen Remix neue Hörreize für das Publikum schafft: "Man erkennt Strauss, aber nichts ist so, wie es war." Und so baut er darauf, die Zuhörenden "entlang des Bekannten ein wenig zu necken und zu verführen."
Hören Sie hier das Gespräch zwischen dem Komponisten und dem Ensemblemusiker in voller Länge.